WOHNEN ZU HAUSE

Tipps und Empfehlungen für ein selbstbestimmtes Wohnen

Viele Ältere haben den Wunsch, möglichst lange selbstbestimmt in der eigenen Wohnung bzw. in einem vertrauten Wohnumfeld zu wohnen. Nur etwa fünf Prozent der über 65-Jährigen wohnen in einem Heim. Durch die Zunahme der Lebenserwartung und der gesunden und aktiven Jahre erhöht sich die Chance weiter, im Alter noch viele Jahre zu Hause wohnen zu können und dort auch den Lebensabend zu verbringen.

Hier sind sechs Tipps, damit deine Eltern möglichst lange in deren vertrauten Umgebung wohnen können.


Unser erster Tipp: Netzwerk aufbauen

Regelmäßiger Kontakt

Vereinbare mit deinen Eltern regelmäßige Zeitpunkte für Telefonate.

Kontakte in der Nachbarschaft

Deine Eltern sollen auch ein Netzwerk in der Nachbarschaft, zu Freunden, Bekannten und anderen Angehörigen aufbauen und pflegen.

Notfallkontakt 

Deine Eltern sollen einen zweiten Wohnungsschlüssel für Notfälle bei Euch oder einen vertrauten Menschen in ihrer Nachbarschaft / Freund*innen oder anderen Angehörigen hinterlegen

Gruppen und Kurse

Empfehle deinen Eltern Gruppen oder Kurse zu besuchen, für die sie sich interessieren. So können sie neue Kontakte knüpfen und bleiben auch in Bewegung

Unser zweiter Tipp: Notfallunterlagen vorbereiten

Checkliste

Gehe mit deinen Eltern die Checkliste “Was passiert, wenn meine Eltern plötzlich ins Krankenhaus müssen” durch und sammle alle Unterlagen für den Notfall zusammen.

Unser dritter Tipp: Wohnung anpassen

Stell dir vor dein Vater oder deine Mutter stürzt in der Wohnung und ist alleine. Niemand weißt davon. Wer würde es denn merken, wenn deine Eltern etwas passiert? Häufig ist eine individuelle Wohnungsanpassung nötig, um das Wohnen zu Hause bei Mobilitätsproblemen und anderen körperlichen Einschränkungen zu erleichtern.

Bevor ihr die eigene Wohnung umgestaltet, macht euch grundsätzlich Gedanken darüber, ob die Wohnsituation für eure Eltern angemessen und auch im Alter alltagstauglich ist.

  • Ist die Wohnung barrierefrei?
  • Ist die Wohnung vielleicht zu groß, um alle anfallenden Arbeiten alleine zu bewältigen?

Hier findet ihr eine Checkliste, um zu überprüfen, ob die Wohnung altersgerecht ist. Die Fragen solltet Ihr größtenteils mit Ja beantworten können. 

Es ist auch nicht immer leicht zu klären, ob die nicht unerheblichen Kosten für eine Umbaumaßnahme sich lohnen. Daher bedenkt grundsätzlich immer:

#Selbstständigkeit

Kann die Selbstständigkeit durch die Maßnahme erhalten werden?

#Lebensqualität

Kann die Lebensqualität gesteigert werden?

#Pflege

Kann die Pflege erleichtert werden?

#Umbau-statt-Umzug

Kann man den Umzug in eine stationäre Einrichtung verhindern?

#Umzugskosten

Welche Kosten wären mit einem Umzug und den Heimkosten verbunden und sind diese womöglich langfristig sogar wesentlich höher?

Hier einige Anlaufstellen für euch

Zu diesen Entscheidungsfragen könnt ihr Beratungsstellen zu Rate ziehen und eine ausführliche Wohnberatung anfragen. Da wird die bisherige Wohnsituation analysiert und mögliche Ansatzpunkte inklusive einer Finanzierung aufgezeigt. Bei folgenden Infozentren / Initiativen könnt ihr euch umfangreich und kostenlos beraten lassen:

Im folgenden Dokument “Daheim wohnen bleiben” des Kompetenzzentrums barrierefreies Wohnen findet ihr viele bildhafte Tipps & Tricks, um die Wohnung barrierefrei und auch alltagstauglich für alte Menschen zu gestalten


Finanzierung: Es gibt eine Reihe von Kostenträgern und Förderprogrammen zur Wohnungsanpassung. Fast alle sind an die persönliche, soziale und gesundheitliche Situation gebunden (z. B. Einkommen, Pflegebedürftigkeit, Schwerbehinderung). Im Dokument “Daheim wohnen bleiben” gibt es eine Auflistung von verschiedenen Finanzierungsprogrammen. Zuschuss gibt es u.a. für Maßnahmen mit wesentlichen Eingriffen in die Bausubstanz, wie zu. Beispiel Türverbreiterungen, Treppenlifter, Umbau des Badezimmers, Einbau von technischen Hilfsmitteln. Es gibt beispielsweise Mittel der Pflegekassen für bestimmte Wohnraumanpassungen – ab Pflegegrad 1 und bis zu 4.000 EUR.

Für weitere Förderungsmöglichkeiten verweisen wir euch auf die Webseite der Digitalen Wohnberatung:

Unser vierter Tipp: Altersgerechte Assistenzsysteme verwenden

In den letzten Jahren gibt es zunehmend Technologien die Alltagstätigkeiten für alte Menschen erleichtern oder gar übernehmen. “Ambient Assistent Living” oder auf deutsch Altersgerechte Assistenzsysteme sind Smart Home Technologien, die speziell auf Senioren ausgerichtet sind.

Health Management

Gesundheit, Ernährung und Krankheitsmanagement (z.B. Gesundheitsmonitoring, Erinnerung an Medikamenteneinnahme)

Vernetzte Haustechnik

Sicherheit (z.B. Notrufknöpfe, Sturzerkennung, Brandmelder, Einbruchprävention, automatische Abschaltung des Herdes bei Abwesenheit), Sensoren


Benachrichtigungssysteme

Benachrichtigungssysteme bei definierten Ereignissen (z.B. Bewegungslosigkeit in der Wohnung)

Smart Home

Steigerung des Komforts und Lifestyles durch kontextabhängige und intelligente Steuerung und Bedienung von Elektrogeräten über das Smartphone und Tablet

Unser fünfter Tipp: Hilfsangebote nutzen

Es gibt noch weitere Hilfsangebote, die deine Eltern im eigenen Zuhause entlasten können.

Nachbarschaftshilfen

Nachbarschaftshilfen können wesentlich zum Verbleib im eigenen Zuhause und zum Erhalt von sozialen Kontakten beitragen. Im Vordergrund steht die gegenseitige Hilfe von und für Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde oder in den Stadt teilen. So werden soziale Kontakte und die Selbstständigkeit bis ins hohe Alter erhalten und gefördert. Organisiert werden diese Hilfen meist durch Vereine, kommunale oder kirchliche Institutionen und sind daher auch kostenlos. Nachbarschaftliche Hilfen für ältere Menschen können beispielsweise sein:

  • Regelmäßige Besuche und Einkaufsservice
  • Unterstützung bei Behördenangelegenheiten
  • Hilfe im Garten, im Haus oder beim Winterdienst
  • Organisation von Treffen, Vorträgen oder Ausflügen z.B. Mittagsstammtisch
  • Bring- und Abholdienste sowie Fahr- und Begleitdienste
  • Anlaufstelle und Information zum Thema Älterwerden
Betreutes Wohnen zu Hause

Das Angebot richtet sich an ältere Menschen, die auf kontinuierliche Begleitung und Alltagshilfen angewiesen sind, nicht aber zwangsläufig Pflege benötigen. Sie schließen mit einem Dienstleistungsanbieter (z.B. Verein, ambulanter Dienst, Kommune) einen Betreuungsvertrag ab. Hierdurch werden allgemeine Informations- und Beratungsleistungen sowie eine Auswahl an vertraglich vereinbarten Grundleistungen garantiert. Im Rahmen des Vertrags können beispielsweise folgende Leistungen gebucht werden:

  • Information und Beratung
  • Organisation von Hilfsdiensten
  • Regelmäßiger, mindestens 14-tägiger Hausbesuch durch bürgerschaftlich Engagierte
  • Hauswirtschaftliche Hilfen
  • Hilfen für Haus und Garten
  • Einkaufsservice
  • Wäschedienst

Über folgende Plattformen werden Nachbarschaftshilfen und andere Dienste vermittelt

Unser sechster Tipp: Gesund bleiben

Sich um seine eigene Gesundheit zu kümmern ist eines der besten und wichtigstens Dinge, die man für unsere Lieben tun kann. Es ist überhaupt nicht egoistisch ist, auf sich selbst zu achten – tatsächlich ist es viel egoistischer, dies nicht zu tun. Eine optimale Gesundheit ermöglicht es uns, mehr Zeit mit den Menschen zu haben, die uns lieben.

Im Abschnitt “Was kann ich tun, damit meine Eltern gesund altern” findest du Ratschläge und Tipps zur Gesundheitsförderung – von Gesundheitsangeboten, Vorsorgeuntersuchungen, technischen Hilfsmitteln und Tipps zur Ernährung.

Krankenkassen fördern Sturzprävention

Der chronische Bewegungsmangel vieler älterer Menschen führt zu einem erhöhten Sturzrisiko. Übungen, die kombiniert Kraft, Koordination und Balance trainieren, sind besonders hilfreich in der Sturzprävention. Entsprechende Angebote werden von den Krankenkassen gefördert.

Seniorensport

In Sportvereinen, den Volkshochschulen und auch bei Senioreneinrichtungen gibt es eine Vielzahl von Sportangeboten für Senioren, Fitnessstudios sind ebenfalls fast überall erreichbar und eine gute Möglichkeit, um regelmäßig zu trainieren.

Regelmäßige ärztliche Betreuung

Regelmäßige ärztliche Betreuung ist ein Muss, um medizinisch bedingte Risikofaktoren eingrenzen zu können.